Geschwisterliebe - Freunde fürs Leben

Ein Herz und eine Seele - VOn Geburt an Verbunden

Als Geschwister ist man verbunden. Ob man will oder nicht. Hat man nichts gemeinsam, ist man trotzdem eine Familie. Ich habe sehr viel Glück, dass sich meine zwei trotz allen Streitigkeiten so sehr lieben. Es macht mich unendlich glücklich zu sehen wie sie gegenseitig aneinander wachsen und auf sich aufpassen. Eine gute Voraussetzung für weitere Beziehungen im Leben.

 

 

Noch im Herbst durfte Nora nicht mit Taro spielen. Sie störte oft. Er wollte nicht, dass sie seine Brio-Eisenbahn-Konstruktion zerstörte, ihm in sein Bild malte, die Kühe beim Bauernhof umstiess. Gegen Ende des Jahres änderte sich das langsam. Aber leider fingen die beiden auch an zu streiten.

 

Ich erinnere mich an ein Gespräch mit einer Bekannten, welche Kinder im ähnlichen Alter hat. Ihre Kinder sind jeweils ein halbes Jahr älter als meine. Also 2,5 Jahre Altersunterschied wischen den Geschwistern. Gleiches Geschlecht und ähnliches Temperament wie meine. Wir trafen uns zufällig an der Chilbi, nachdem wir uns recht lange nicht mehr gesehen hatten. Wie es so ist, fragt man da wies so geht und da sagte sie mir, dass das Streiten der Beiden so streng sei.

 

Ich empfahl ihr das Buch "Hilfe, meine Kinder streiten: Wie Sie Geschwistern helfen, einander zu respektieren", welches ich wusste, das ich das auch noch vor habe zu lesen. Da das Thema aber noch nicht aktuell war, hatte ich es noch nicht gelesen. Inzwischen bereue ich es, dass ich es noch nicht im Bücherregal stehen habe. Respektive in Thailand wäre ich wohl froh gewesen es dabei zu haben. Die Zeit war da sehr knapp. Von meinen 3 mitgenommenen Bücher, habe ich gerade einmal ein halbes gelesen. ;) Aber vielleicht hätte ich das eine ja dann gelesen, weil es dringend nötig gewesen wäre. Item. Es ist nun bestellt. Und bald in der familyfeeling-Bibliothek auszuleihen.

 

 

Ja die Geschwisterliebe. Es ist love and hate zugleich.

 

 

Ausser Haus, schaut Taro immer auf Nora, er hilft ihr irgendwo hochzuklettern, holt ihr den Ball, wenn sie ihn nicht holen kann, beschützt sie vor frechen Kindern oder wenn sie Angst vor irgendwelchen Tieren hat und das macht mich sehr stolz.

 

Zuhause, unter uns, trietzt er sie oft und findet es lustig. Ich versteh das nicht wirklich. Aber irgendwann werde ich schon dahinter kommen.

Dann komtm da noch dazu, dass er mich oft beschützen will. Das heisst, wenn sie mich ärgert, nicht auf mich hört, wenn ich etwas von ihr verlange, übernimmt er die Rolle des Bestrafers. Dann haut er sie. Und obwohl ich ihm immerwieder erkläre, dass ich selber auf mich aufpassen kann und dass das eine Sache zwischen ihr und mir ist, passiert es immer wieder. Er meint es gut. Und ich weiss, auch ich als grosse Schwester und Cousine, habe dieses Gefühl in mir. Aufpassen zu müssen, jüngere zu erziehen. Wie oft erzählen mir meine Eltern Geschichten von mir, was ich in meinem zarten Alter alles für Aufgaben übernommen habe, freiwillig, welche ich nicht hätte müssen und es keiner von mir verlangt hatte.

 

 

Da wir in Thailand auf sehr engem Raum gelebt haben und auch die Spielzeugauswahl sehr klein war, (Was ich echt toll und befreiend fand.) gab es öfters Konflikte, die nicht selten mit Tränen endeten. Irgendwann fing Nora an sich zu wehren. Schlug er, schlug sie zurück, kniff er, kniff sie zurück. Schubste er, schubste sie zurück. Das doofe daran ist einfach, dass er das dann nicht auf sich beruhen liess, sondern nochmals zulangte und das war oftmals Zuviel. Für Nora und für mich. Und dann kam noch dazu, dass er viel mehr Kraft hat als sie.

 

Die Kinder machen lassen. Selber Konflikte lernen zu lösen und sich nicht einmischen ist in solchen Momenten sehr, sehr schwer. Ich merkte wie ich oft selber wütend wurde, wahrscheinlich aus Hilflosigkeit. Und hier soll gesagt sein. Ich bin zwar Familienberaterin und -begleiterin. Aber nur bis zu einem gewissen Alter. Im Moment. Denn dies hier ist für mich Neuland. Ich habe dazu keinerlei Ausbildung, ausser meine eigene Lebenserfahrung. Die zahlreichen Kinder, welche ich in meinem Leben schon gehütet habe, konnten mich auf diese Situationen leider nicht vorbereiten.

 

Und ich weiss ja, dass diese Streitereien sehr wichtig sind für die Entwicklung. In jeder guten Familie gehört das dazu. Auch ich habe mit meinen Brüdern diverse Fights gehabt. Bis ich ausgezogen bin. Danach gab es (fast) keine mehr. Lieber zuhause streiten und Konflikte in der Öffentlichkeit dann besser lösen können. Zuhause ist man in einem geschützten Rahmen und man lernt von der Streitkultur der Eltern. Naja, da muss ich gestehen, bin ich nicht das beste Vorbild. Ich werde gerne mal laut. Aber dann ist auch wieder gut.

 

Was ist mein Punkt hier zu dem Thema. Es gibt keinen. Ich finde es schwer auszuhalten, wenn zwei, von mir geliebte, Menschen streiten. Und wenn ich das so schreibe. Unseren Kindern geht es wohl genau so, wenn wir Erwachsenen uns streiten. Warum ergreifen sie Partei, mischen sich ein, versuchen uns abzulenken? Weil sie es genau so doof finden uns streiten zu sehen oder zu hören, wie wir, wenn sie es tun. Und doch ist es ok. Denn wir sind ihre Familie und wir lieben einander.

 

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Kommentare: 1
  • #1

    Majerisli (Freitag, 07 April 2017)

    Einen kleinen Tipp, nicht von den Grossen verlangen auf die Kleinen aufzupassen. Die Kleinen verstehen nicht,warum sie den Grossen gehorchen sollen, die sind auch nicht mehr als ein Kind der Eltern und haben nichts zu befehlen.
    Damit sind die Grossen mit der aufgetragenen Verantwortung überfordert. Spontan ja Pflicht nein.