Visarun nach Koh Samui und Abschiede sind doof

Man sieht sich immer zweimal im leben, mindestens

Danis 3 Wochen Thailand sind nun fast vorbei und wir begleiten ihn nach Koh Samui um uns zu verabschieden. Er fliegt heim um Geld zu scheffeln, welches wir dann hier wieder verprassen können. Zeitgleich verlängere ich mit den Kindern unsere Aufenthaltsgenehmigung. Wir versuchen es zumindest.

Um viertel vor 10 setz ich mich mit den beiden Kindern, dem Rucksack zwischen die "Wadeln" geklemmt auf den Roller und düse in Richtung Thongsala. Nach verschiedenen, vergeblichen Versuchen Geld aus den Automaten zu kriegen, kommen wir doch noch rechtzeitig an. Dani und die Familie Zürcher, welche mit Taxis gefahren wurden, erwarten uns bereits. Die Tickets sind getauscht und so warten wir auf die Fähre. Wir warten und warten und warten. Zum Glück gibts da diesen unterhaltsamen Troubadour, welcher voller Enthousiasmus versucht die Leute zu animieren. Ich finde er singt gut und würde gerne mitsingen und tanzen, doch die Kinder verlangen nach Aufmerksamkeit und nach Früchten. Zu meinem Bedauern, hat er auch bei den anderen Wartenden wenig Erfolg. Alle müssen sie weiter oder heim, keiner ist in Feier-, Tanz- oder Singlaune.

Ja diese Insel ist was besonderes. Sie hat eine spezielle Energie. Sie lässt mich, aber auch viele andere nicht kalt. Wir werden zum denken angeregt und oft verlässt man die Insel, hat sich gewandelt, verändert, ist gewachsen. Bei mir sind viele Prozesse in Bewegung gekommen, welche zuhause keinen Platz hatten. Wer bin ich, wohin will ich, was und wie will ich und in welchem Ausmass? Momentan noch ungeklärte Fragen. Viel Wirrwar in meinem Kopf, aber auch in meinem Herzen.

Die Hitze ist drückend, wir haben Durst. Ich habe unsere Trinkflasche zuhause stehen lassen. Ich könnt mich in den Hintern beissen dafür. Jetzt müssen wir wieder auf Plastikflaschen zurückgreifen und gerade hier ist die Abfallpolitik nicht wirklich toll. Es fehlt an Aufklärung und an Geldern. Viel Abfall wird vom Meer angeschwemmt, die Deponie ist voll und viele verbrennen ihren Abfall einfach im Garten oder schmeissen ihn ins Meer. Dazu will ich so wenig wie möglich beitragen. Aber dazu wird es wohl mal irgendwann einen anderen Blog oder vielleicht sogar Vlog geben.

Die Fahrt auf dem Schiff ist angenehm, die Luft tut gut. Dani und die Zürchers schauen etwas wehmütig zurück.

 

In Samui erwarten uns bereits unsere Taxis, welche uns zum "Immigrationsoffice" bringen.

Kurze Zeit um sich zurechtzufinden. Die Passfotos liegen in Einsiedeln, das Ausreiseticket oder wie das heisst im Buritara und die Nerven bei einigen Blank. Das Geld reicht dann doch, weil Dani einen Bankautomaten findet. Und so haben wir einige Zeit später alle unser Visum verlängert. Es ist keine grosse Sache, aber einiges muss man schon wissen darüber und darum werde ich darüber separat berichten. Sobald ich Zeit dafür finde.

 

Auf jeden Fall war ich sehr froh darüber, dass Dani Zeit für die Kinder hatte und auch die Zürchers mitgeholfen haben, das alles etwas relaxter zu sehen. Allgemein waren sie in den letzten Wochen oft unsere Rettung.

Noch nie gesehen und doch wurden wir bei unserer Ankunft herzlich begrüsst und in die Arme, aber auch in die Herzen geschlossen. Die Kinder verstanden sich meist blendend und auch ich fand in Maren eine gute Freundin und in Raphael einen guten Zuhörer und auch Lehrer. Zum Beispiel beim Rollerfahren. Sie waren mir Vorbilder im Umgang miteinenader und auch im Umgang mit ihren 5 wundervollen Kindern. Wenn ich das schreibe, kommen mir die Tränen gleich wieder. Wie ist es möglich in so kurzer Zeit eine solche Beziehung oder Bindung zu jemandem eigentlich völlig fremden aufzubauen? Liegt es daran, dass wir hier, unter Gleichgesinnten, so weit von Zuhause, alle im selben Boot sitzen?

Wir vermissen euch imfall ganz fest! Ich weiss, dass ihr das hier lest. Bei Gelegenheit, und möchte mich für eure Wärme, Liebe und Freundschaft bedanken!

So trennen sich unsere Wege bis ende März, wo wir den gemeinsamen Heimflug antreten werden. Auch wenn ich nicht darauf hin fiebere heimzufliegen. Aber auf das Wiedersehen freue ich mich jetzt schon.

 

P.S.: Elin, die Kinder üben sich fleissig im Posen. ;)

Wir checken in unser Bungalow für eine Nacht ein und hüpfen dannach in den Pool. Dannach geht es zu Fuss ins nahe gelegene Treehouse zum Abendessen. Wir sind begeistert vom Ambiete, von der Menüauswahl, vom Taste des Essens und hatten schon lange nicht so ein entspanntes Essen mit den Kindern auswärts. Sandspielsachen stehen bereit und es stört keinen, wenn sie über ihre Sandhaufen und Bagger klettern müssen.

 

Die Nacht ist kurz, da das Bett sehr klein und Danis Nervosität gross ist. Die Tränenreiche Verabschiedung ist nicht leicht und ich hoffe, dass wir das alle gut überstehen.

Am Morgen gibts ein Frühstück inklusive, im Hotel. Naja. Nach dem künstlichen Fruchttsaft mit mehr Zucker als Frucht, übergeben sich beide Kinder, so dass ich sie umziehen muss. Beim zweiten Anlauf, bleiben wir bei Wasser und so ist alles gut. Die Pancakes sind gewöhnungsbedürftig und so plane ich in meinen Gedanken schon das Mittagessen.

 

Im Pool warten wir daruf, dass Danis Flugzeug über unsere Köpfen hinwegdonnert. Vergeblich. Der Flug verspätet sich um eine Stunde, so dass Dani es zwar knapp auf den Anschlussflug schafft. Das Gepäck aber in Bangkok liegen bleibt.

 

Wir checken aus und gönnen uns nocheinmal diese leckeren Wraps vom Treehouse und lassen uns dann zu einem Reggae-Beach chauffieren. Dort verbringen wir dann den Nachmittag. Eher im Sand als im Meer. Es hat viele Wellen und diese bringen einiges an Abfall mit sich. Nora hält ein Schläfchen, Taro hat Heiweh und ich versuche ihn dabei zu unterstützen. Doch seine Trauer ist gross. Bald ist er jedoch mit einer Grossbaustelle beschäftigt und ich, ja was mache ich eigentlich? Ich mache mir Gedanken über das grosse weite Meer, die Menschheit und die Ignoranz und Gleichgültigkeit, die viele der Natur gegenüber immernoch besitzen.

Um 5 Uhr legt die Fähre in Nathon ab. Wir haben genügend Zeit. An der Bushaltestelle ist kein Fahrplan angebracht. Also warten wir. Ein Taxifahrer gabelt uns auf. Es ist so heiss, da sind wir froh, wenn wir nicht noch lange ohne Schatten warten müssen.

Binnen wenigen Minuten sind wir am Pier, lösen das Ticket, deponieren das Gepäck und haben noch Zeit um Sonnenbrillen für die Kinder zu kaufen.

Noras ging beim Rollerfahren verloren und Taros ging kaputt.

 

Mit Fruchtshake und Gepäck beladen warten wir darauf, dass wir einsteigen können.

Auf dem Schiff treffen wir freundliche, junge Wiener, welche unterwegs nach Koh Tao sind. Dem grauen, nassen Winter entfliehen für einige wenige Tage.

Wir reden über Dies und Das und doch ist Plastik im Meer wieder ein grosses Thema. Beschäftigt mich das im Moment so, dass ich diese Gespräche herbeiführe oder springen mich diese einfach an. Keine Ahnung.

 

Zurück in Phangan regnet es und wir werfen unsere Essenspläne über den Haufen. Wir sind müde und fahren lieber nach Hause. Dort ziehen mir uns um und schliessen uns Isabelle und Familie und Eva mit Ivo auf einen Pizzaabend an.

Es waren spannende zwei Tage, aber auch streng. Um halb 10 sind wir alle im Bett. Dani fehlt. Doch die Augen fallen schnell zu.

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