Neuer Ort - neues Leben

Sprung ins kalte nass, nächtliche besucher und rollerfahren ist nix für mich

Warum ich immer vom neuen Leben schreibe und auch spreche ist, weil ich fest davon überzeugt bin, dass diese Reise uns als Familie aber auch als einzelne Individuen verändern wird. So ist es für mich ein Neuanfang. Und so zelebriere ich diesen Aufenthalt hier auch.

Der nächste Tag beginnt recht spät. Durchgeschlafen haben wir alle nicht. Der Jetlag spielt mit uns. Und die Tiergeräusche im und ums Tent tun den Rest dazu. Taro erwacht und findet es schöne Musik, als die beiden Hähnu um die Wette krächzen. Er dreht sich zur Seite und schläft nochmals ne Runde.

Kurz vor Mittag dann sind wir endlich wach und so frühstücken wir im Restaurant des Resorts. Lange halten wirs jedoch nicht aus und schon bald hüpfen wir in den Pool. Da die Luft noch nicht so heiss ist, ist das Wasser erfrischend und die Kinder geniessen es zu schwimmen und planschen. Sie knüpfen erste Kontakte und auch Dani und ich können das eine oder andere Gespräch mit unseren zukünftigen Nachbarn führen. Es sind hauptsächlich deutschsprachige Familien hier.

 

Wir sind alle hier zusammen gekommen um gemeinsam als Clan hier zu leben, sich gegenseitig zu unterstützen, Dinge voneinander zu lernen und eine unvergessliche Zeit miteinander zu verbringen. Ursprünglich hatten Lara und Oli Horlacher von "fitforfamily" dazu eingeladen hier zusammen zu kommen. Sie sind jedoch nicht mehr vor Ort. Die Familien, welche nun noch hier leben, organisieren sich zusammen und ich bin gespannt, wie die nächste Zeit so sein wird. Viele Familien sind aus dem normalen Alltag und Leben ausgestiegen und Leben aus dem Rucksack. Sie sind langzeitreisende und verdienen ihr Geld mit ihrem Onlinebusiness. Digitale Nomaden, nennt man sie. Und ich freue mich sehr, dass ich in nächster Zeit, viel über diese Art zu leben und zu reisen, lernen darf. Die Kinder gehen nicht zu Schule, sondern lernen, wann und was sie gerade interessiert und wann sie dafür reif sind. Diese Kinder sind reif, sie sind fröhlich ja glücklich und frei.

 

Am Nachmittag holen Dani und ich die Roller. Beide sind wir noch nie damit gefahren und Dani macht sich Sorgen, ob ich das denn überhaupt kann. Übung macht bekanntlich den Meister und so lege ich mich zwar am ersten Tag 3mal hin, aber lerne jedesmal daraus. Angst habe ich keine. Denn das Fahren ist nicht mein Problem, sondern Manöver wie das sanfte Gasgeben beim Anfahren macht mir nen Strich durch die Rechnung.

 

Doch am Abend als wir dann eine sehr lange Strecke im Dunkeln nach Thong Sala quer über die Insel fahren, fühle ich mich schon sicherer und auch wohler. Der erste Tag ist schnell vorüber und wir schlüpfen hundemüde in unser riesen Familienbett.

 

Doch in Mitten der Nacht schreckt Dani auf. Es tänt gefürchig in unserem Tent. Ist es eine Giftköte? Ein Angriffslustiger Vogel? Ich lass mich nicht aus der Ruhe bringen und schlafe weiter. Dani fühlt sich ab da nicht mehr so wohl und die Nacht wird für ihn so furchtbar lange.

Am nächsten Morgen imitiere ich die Laute und unsere Nachbarn grinsen. Das seien die Geckos. 2 Kleine haben wir als Haustiere aufgenommen, Tim und Hansi. Dass diese zwei jedoch so ein Krach machen können ist mir rätselhaft.

Unsere Nachbaren berichten von Mäusen oder Ratten, von angefressenen Lebensmitteln und T-Shirts. Wir merken nicht viel davon. Im Moment.

 

Gestern haben wir noch frische Fürchte und Brot für unser Frühstück gekauft. Auf der Insel ist eher English-Breakfast Trend und dieser Trend liegt mir nicht.

Allgemein ist das Essen hier sehr fettig und überall wird Zucker und Konservierungsstoffe reingemischt. Das habe ich nicht erwartet. Will man das nicht, muss man immer drann denken, beim Bestellen das expledzit zu erwähnen. Die Thais finden dann, das Essen und die Shakes schmecken ohne nicht. Aber ich finde das Essen besser so und gesünder ist es auch. Ob sie sich überall daran halten können, zwecks vorbereitete Saucen usw. oder auch wollen, wissen wir natürlich nicht. Aber ich finde sie geben sich recht Mühe.

Fast alle Familien hier im Buritara Resort sind Veganer und achten sich sehr auf gesunde Ernährung. So ist es für uns einfacher die Kinder einfach ziehen zu lassen, ohne uns Sorgen machen zu müssen, dass sie überzuckert und vollgepumpt mit Milchprodukten nach hause kommen. Auch gemeinsame Restaurantbesuche sind so entspannter, weil alle Kinder die selben Essensgewohnheiten kennen. Bald kriege ich einen Elektrowok und dann kann ich auch mal im Tent kochen. Das ist günstiger und auch weniger fettig.

 

Die nächsten Tage sind wir viel unterwegs. Wir schauen uns einige Strände an und lernen die Familien kennen. Leider verlassen uns nach und nach tolle Menschen, welche entweder wieder zurück in die Heimat fliegen oder weiterziehen. Jede einzelne Begegnung empfinde ich jedoch als Bereicherung und erfreue mich über die Momente, welche wir zusammen verbringen dürfen. Es sind so viele interessante Menschen hier. Die Gespräche, welche ich hier führe, habe ich manchmal den Eindruck, könnte ich mit kaum jemandem zuhause führen. Meine Überzeugungen haben sich seit Noras Geburt so sehr verändert, dass das kaum einer nachvollziehen kann. Diese Wandlung fand in relativ kurzer Zeit statt und ich verstehe, wen es für viele nicht nachvollziebar ist. Doch ich habe das Gefühl auf dem richtigen Weg zu sein und das gibt mir Kraft, um auch meinen Kritikern positiv zu begegnen. Klar gibts da Ausnahmen. Aber ihr versteht mich sicher. Hier bin ich unter Gleichgesinnten und fühle mich verstanden, ohne darüber nachdenken zu müssen, ob ich das nun sagen kann, was ich denke oder anziehen soll, was ich möchte. Ich kann ich sein. Und das gefällt mir.

Ich will diese Auszeit nutzen um zu mir zu finden, und heruaszufinden, was mir wirklich wichtig ist im Leben. Und das werde ich auch.

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